„Ein Mensch ist vergessen, wenn sein Name vergessen ist“ – Seeheimer Schülerinnen und Schüler pflegen Stolpersteine
Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10bG und 10eG haben sich in der letzten Schulwoche gemeinsam mit ihren Lehrerinnen Frau Gunderson und Frau Terjung an einem besonderen Projekt beteiligt. Im Rahmen des Stolpersteinprojekts, das eine Woche zuvor mit einem bewegenden Vortrag der Autorin Lilly Maier zu ihrer Freundschaft mit einem Holocaustüberlebenden begann, führte Herr Klaus Knoche Schülerinnen und Schüleraus der 10bG und 10eG in der letzten Schulwoche durch das historische Seeheim.
Die Führung startete am Neuen Rathaus und führte über die Schlossstraße bis hin zum Seeheimer Marktplatz. Herr Knoche, ein Kenner der lokalen Geschichte, zeigte den Jugendlichen die Orte, an denen jüdische Menschen in den 1930er Jahren in Seeheim von den Nationalsozialisten verfolgt und drangsaliert wurden. Die Schicksale einzelner Personen wurden beleuchtet – von erfolgreichen Fluchten ins Aus-land bis hin zu schrecklichen Deportationen.
Nach der Führung widmeten sich die Schülerinnen und Schüler einem ihnen wichtigen Anliegen: Sie säuberten die Stolpersteine, die zwischen 2013 und 2014 zur Erinnerung an die verfolgten jüdischen Menschen vor den Häusern verlegt wurden, in denen sie einst lebten. Mit viel Eifer und einigen Hilfsmitteln wie Messingputzmittel, Zahnbürsten, Papiertüchern sowie viel Wasser brachten die engagierten Jugendlichen die Stolpersteine wieder zum Glänzen. Die Namen der Verfolgten sind nun wieder gut sichtbar und sollen auch zukünftigen Generationen die Erinnerung an die dunkle Vergangenheit bewahren.
„Wir hoffen sehr, dass auch nachfolgende zehnte Klassen sich ein Beispiel an unserer Aktion nehmen und sie es uns gleichtun werden“, sagte eine Schülerin der 10eG stellvertretend für ihre Klasse. Die Stolperstein-Aktion der beiden Klassen war nicht nur ein Beitrag zur Erinnerungskultur, sondern auch ein starkes Zeichen für Tole-ranz und Mitmenschlichkeit.
Text und Fotos: Anja Terjung