Lebensraum für Kinder
Viele Kinder des Schuldorf Bergstrasses befinden sich einen Großteil ihrer täglichen Zeit in der Schule. Besonders die Kinder der Internationalen Schule können bis um 17.30 täglich betreut werden und nicht wenige Eltern nehmen dieses Betreuungsangebot an.
Einem erweiterten Bildungsverständnis zufolge sollten ganztägige Schulen einen Zuwachs an Bildung gewährleisten und nicht ein Mehr an Schule bereitstellen. Betreuung bedeutet in diesem Zusammenhang nicht allein eine verlässliche Beaufsichtigung am Nachmittag, sondern umfasst in einem erweiterten Sinn den Aufbau und die Sicherung persönlicher Beziehungen und Bindungen und eine individualisierte Förderung der einzelnen Kinder und Jugendlichen.
Eine Ganztagsschule muss auch die große Variabilität des kindlichen Erlebens und Verhaltens und die Vielfalt der Erfahrungsräume und Lebenslage von Kindern und Jugendlichen angemessen berücksichtigen. Innerschulische Handlungsspielräume, die der Kompetenz- und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern dienlich sind, sollten für die Gestaltung der Sozialwelt der Kinder vorhanden sein.
Genau in diesem Feld schulischen Lebens befinden wir uns als Pädagogen der Ganztagsbetreuung der Internationalen Schule und von Anfang an sind wir bemüht kindgerechte Handlungsspielräume zu schaffen und diese immer weiter auszubauen.
Besonders freuen wir uns deshalb, den ehemaligen Schulgarten für ein neues Projekt nutzen zu dürfen, das Projekt Spielgarten:
Ein Grundstück, dem Schuldorf von der Gemeinde Seeheim-Jugenheim zur Nutzung überlassen, soll den Kindern als Spielfläche zur Verfügung gestellt werden. Gemeinsam sollen die Kinder den Raum des Grundstücks nutzen und gestalten können. Ein Ort- und Treffpunkt sozialer Prozesse unter Kindern kann entstehen, in dem umfangreiche Spielprozesse, möglichst frei von Sanktionen und Grenzen, angestoßen werden. Spielzeugfreies kreatives Spielen mit Alltagsgegenständen, denen neue Funktionen zugewiesen werden, soll im Mittelpunkt des Projektes stehen.
Es kann mit Holz, Seilen, Schläuchen, Reifen, Planen und vielem mehr gebaut werden. Das Bau-Ergebnis ist völlig offen. Es können zum Beispiel Hütten und Häuser, Schiffe, Burgen und Fantasiedinge entstehen. Ein anderer Teil des Gartens kann auch gärtnerisch genutzt werden, über eine Feuerstelle und Wasserstelle wird auch nachgedacht.
Die Kinder sollen selbstständig und ohne großes Planen darauf los spielen und so die Entwicklung des Spielgarten selbst prägen, um erlebnisreich die reale Welt zu erfahren zu verarbeiten und zu gestalten.
Der Spielgarten soll bei entsprechendem Interesse nach der Anlaufzeit auch für andere Kinder des SBS offen sein. In diesem Schuljahr (2009/2010) nutzen erstmals die Kinder der Grundschulbetreuung den Spielgarten einmal pro Woche.
Nachdem der Spielgarten (Playgarden) im Schuljahr 2008/09 an zwei Nachmittagen geöffnet war, ist es uns nun im folgenden Schuljahr gelungen, Kindern der Internationalen Schule an vier Nachmittagen die Gelegenheit zu geben, sich ganzheitlich zu erfahren. Jeder Tag steht unter einem bestimmten Motto, wobei es den Kindern freisteht, an diesem Angebot teilzunehmen. Die Aufgabe der pädagogischen MitarbeiterInnen vor Ort ist es, die Kinder zu unterstützen, für Sicherheit zu sorgen und als AnsprechpartnerInnen, OrganisatorInnen, ModeratorInnen und ImpulsgeberInnen bereit zu stehen.
Am Grundstück selbst musste zu Anfang noch einiges an Aufräumarbeit getan werden, bis wir richtig starten konnten. Materialien und Werkzeuge mussten zusammengetragen und gesammelt werden. Der Bauwagen, der sich auf dem Gelände befindet, wurde neu gestrichen und ist dabei renoviert und eingerichtet zu werden. Wir bedanken uns bei vielen Elternpartnern, die tatkräftig Hand angelegt, das Gelände gemäht und sowohl die Feuerstelle befestigt als auch die Schmiede mitaufgebaut haben. Auch die Mitarbeit einiger Eltern in diesem als auch im vergangenen Schuljahr als 'Feuerhelfer' ist uns eine große Hilfe!
Die Mitarbeit von Eltern in einer sogenannten Elternpartnerschaft schätzen wir sehr und lässt dieses und weitere Projekte zu Möglichkeiten werden, gemeinsam für die Interessen der Kinder und ihr Wohlbefinden zu arbeiten.
Wir sind Kooperationspartner des BDJA (Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V.)