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Goethe in Weimar....

„Ich stehe in meinem, von grünen Wänden umgebenen Schreibzimmer und binde meine kastanienbraunen Lederstiefel, die mir von Großherzog Carl August zu meinem 56. Geburtstag geschenkt wurden. Draußen erblicke ich meinen botanischen Garten, vom Schnee und dem grauen Himmel in eine verschlafene Winterlandschaft verwandelt.

Ich begebe mich auf dem Weg zum Vorderhaus, vorbei an dem Zimmer meiner geliebten Cristiane und der Küche, wo die Aromen von Kräutern und exotischen Düften in meine Nase strömten. Die Holzdielen knarrten immer noch und bereiteten meinen Ohren großes Unbehagen. Als ich gerade über die Brücke zum Vorderhaus lief, erhasche ich einen kurzen Blick auf eine Ebenholz farbene Kutsche, gezogen von zwei edlen weißen Schimmeln die gerade durch eins der zwei Tore zum Innenhof führten. Womöglich waren es Gäste von hohem Rang, aber ich habe momentan andere Prioritäten.

Im Juno-Zimmer begrüßte mich die majestätische Büste der antiken Göttin und wie immer war ich überwältigt von meiner imposanten Sammlung welche mit en Jahren entstanden ist. Mühelos und mit erhobenem Haupt setze ich einen Fuß nach dem anderen entlang den Weg nach unten auf meiner gerade fertiggestellten Treppe. Inspiriert wurde ich von den großen Villen und Palazos aus dem herrlichen Italien und während ich so hinab lief durchfluteten die Erinnerung an diese schöne Reise meinen Geist.

Am Haupteingang erwartete mich mein treuer alter Diener mit meinem Schneeweißen Hermelinmantel, gegen die Kälte. Wie so oft in dieser Jahreszeit verlor ich beinahe mein Gleichgewicht auf den Stufen vor dem Haus. Zu dieser Zeit gefiel mir der Frauenplan am meisten. Die Dächer und Straßen waren gezuckert mit einer Schicht Neuschnee, und Eiszapfen hingen von den Öllampen welche den Platz in einen schwachen gelben Schein tauchten und im Gasthaus zum weißen Schwan trafen sich die Leute zum gemeinsamen essen und trinken.

Entlang der Frauentor Straße begegnete ich ausnahmsweise niemandem, da sich alle im sicheren heim vor der winterlichen Kälte am lieben Feuer wärmten. Am Menschenleeren Marktplatz bog ich links in die Straße zu Schillers Wohnhaus ab, wo der Schnee zu großen Haufen an die Seiten gekehrt wurde um den Kutschen das durchfahren zu ermöglichen. Die beißende Kälte machte mir zur schaffen und ich legte einen Zahn zu. Unmittelbar vor Schillers Haus begegnete ich dem Hausherr persönlich welcher gerade aus der Richtung des Theaters kam, ebenfalls in ein pelziges Gewand gehüllt. Unter seiner Fellmütze ragten die Spitzen seines goldblonden Haares heraus, und seine lange gehakte Nase war rot von den eisigen Temperaturen. Er begrüßte mich mit einem warmen Lächeln und gemeinsam betraten wir sein Haus um an unserem gemeinsamen Werk weiterzuarbeiten.“

Der Text wurde geschrieben von Edmond Clemens und David Baumgärtner-Griffiths.