Drei sehr lange Jahre hatten wir darauf gewartet und nun war es endlich wieder möglich! Nachdem wir 2020 den letzten geplanten Frankreichaustausch drei Wochen vor Fahrtantritt hatten absagen müssen, lief diesmal alles vergleichsweise reibungslos. Alles? Nun ja, wenn man von kleineren Rückreiseschwierigkeiten absieht. Aber der Reihe nach:
Am Mittwoch, den 1. März 2023, ging es los. Wir, 31 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrkräfte, bestiegen um 8.15 Uhr zunächst einen Reisebus, der uns samt Gepäck an den Mannheimer Hauptbahnhof brachte. Mit dem ICE ging es mit bis zu 319 km/h westwärts und nach dreieinviertel Stunden erreichten wir die Gare de l’Est in Paris. Per Stadtbus gelangten wir zur Gare Montparnasse, wo wir in den TGV nach Bordeaux einstiegen. Die 590 km nach Bordeaux legten wir auf diese Weise in 2 Stunden und 8 Minuten zurück. Am Bahnhof in Bordeaux wurden wir von dem Schulleiter des Collège Chambéry empfangen. Er geleitete uns zu einem Reisebus, mit dem wir 20 Minuten später die Schule erreichten. Unsere Gastfamilien warteten bereits auf uns.
Nach einer ersten Nacht in den Familien wurden wir am nächsten Morgen von der Deutschlehrerin der Schule begrüßt. Die deutschen Schülerinnen und Schüler wurden von den französischen Schülerinnen und Schülern durch die Schule geführt und erhielten ihre Stundenpläne. Dann nahmen sie erstmals am französischen Unterricht teil. In den folgenden Tagen wechselten sich einzelne Stunden mit den deutschen Lehrkräften und die Teilnahme am französischen Unterricht ab. Außerdem unternahmen wir zwei Ausflüge. Der eine führte uns in Musée de la Vigne et du Vin in Gradignan. Dort wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Während die eine Gruppe einiges über den Weinanbau und die Weinbauregion Bordeaux lernte, durfte die andere Gruppe an verschiedenen Düften riechen, diese erraten und so die eigene Nase schulen. Danach wurde getauscht.
Das Wochenende gestalteten die Gastfamilien. Es wurden unterschiedliche Ausflüge unternommen. Viele waren am Meer und/oder in Bordeaux. Zum Teil wurden aber auch die Großeltern oder andere Teile der Großfamilie besucht.
Am Montag ging es dann nach Saint-Émilion, wo wir ein Weingut besuchten. Wir sahen nicht nur, wie die Weinstöcke wachsen und wie man sie pflegt, wir lernten auch, wie man Wein … ach nein, das war ja nur Traubensaft … professionell verkostet. Es sei nur so viel gesagt: unsere Sinne waren gefordert. Anschließend durften wir auch noch Flaschen etikettieren. Mit nach Hause nehmen durften wir sie aber nicht, so dass einige sich dazu entschlossen, den vorher verkosteten Traubensaft zu kaufen. Anschließend hatten wir noch ein bisschen Zeit, um uns Saint-Émilion anzuschauen.
Am Donnerstag, den 9. März 2023, verabschiedeten wir uns und fuhren zurück nach Deutschland. Eineinhalb Tage vorher hatte die SNCF mitgeteilt, dass unser Zug von Paris nach Mannheim aufgrund des Streiks nicht fahren würde. Wie man sich vorstellen kann, war es nicht ganz einfach, für 33 Leute auf die Schnelle eine andere Lösung zu finden. Glücklicherweise war das Busunternehmen, das uns von Mannheim zurück ans Schuldorf bringen sollte, auch bereit, uns nicht erst in Mannheim, sondern bereits in Paris abzuholen, so dass letztlich auch die Heimfahrt nach einigen Telefonaten problemlos vonstatten gehen konnte.
Text und Fotos: Astrid Pons-Seinsche