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Lesung: Arthur und Lilly

lilly1Lilly Maier berührt Schülerinnen und Schüler: Die Lebensgeschichte von Arthur Kern lebendig erzählt am Schuldorf

Die Autorin Lilly Maier hielt am 12. Juli 2023 eine Lesung in der Aula, bei der sie vor ausgewählten 10. Klassen des Gymnasiums und der Realschule die von ihr verfasste Biografie: „Arthur und Lilly: Das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“ vorstellte und den Anwesenden daraus vorlas. Ihr Buch handelt von dem Schicksal eines Mannes namens Arthur Kern, ehemals Oswald Kernberg, der als jüdisches Kind in Wien wohnte und in der Zeit des Nationalsozialismus aufwuchs. Lilly Maier berichtete von ihrem zufälligen Treffen mit Arthur im Jahre 2003, in der Wohnung, in der der junge Oswald seine Kindheit verbracht hatte und auch Lilly Maier viele Jahre später aufwuchs.

In ihrer Lesung erzählte sie seine Geschichte, wobei sie mehrere Male Abschnitte aus ihrem Buch vorlas. Lilly Maier veranschaulichte durch die Einblicke in die Erfahrungen von Arthur Kern vor allem die zur Zeit des Nationalsozialismus bestehenden Kindertransporte, mittels derer versucht wurde, ausgewählten jüdischen Kindern die Flucht in ein anderes Land zu ermöglichen.

Auch Oswald war eines dieser Kinder und wurde mit vielen anderen Kindern noch vor Beginn der systematischen Ermordung jüdischer Menschen durch die Nationalsozialisten von seinen Eltern getrennt und in ein Kinderheim nach Frankreich gebracht. Dort verbrachte er über ein Jahr bevor die Kinder während der Bombenanschläge auf Paris in die USA verschifft wurden. Die Autorin erläuterte die auf seinem Weg bestehenden Umstände, Gefahren und Gefühle der Flüchtenden. Außerdem geht sie auf Oswalds Beziehung zu den anderen Kindern und Bezugspersonen ein, die er nach eigener Aussage als seine zweite Familie sah. Lilly Maier unterstrich das Geschriebene und Gesagte ihres Vortrags zusätzlich, indem sie von ihr aufgenommenes Foto zeigte. Sie war, nachdem sie mehr über Oswald erfahren hatte, seiner Fluchtroute bis in die USA gefolgt. Dort ließ er sich umbenennen und verbrachte sein restliches Leben mit seiner Frau, bis er vor ungefähr fünf Jahren starb. Unter anderem erwähnte die Autorin ihr ganz persönliches Verhältnis zu Arthur und seiner Familie, die ihr sehr ans Herz gewachsen ist. Leider konnte Arthur Kern das Buch nicht mehr lesen.

lilly2Während Lilly Maiers Lesung wurde deutlich, dass einige Menschen auch nach dem Krieg ein glückliches Leben geführt haben und man ihre Geschichten deshalb nicht auf den Zeitraum bis nach dem Zweiten Weltkrieg beschränken sollte. Auch Arthur hatte dies getan. Aus diesem Grund endet seine Biografie erst im Jahre 2016. Allgemein war die Lesung sehr schön, interessant, persönlich und berührend, vor allem, weil es sich hierbei um ein für uns noch heute sehr wichtiges Thema handelt. Lilly Maier hat uns daran erinnert, dass es bezüglich dieses Themas nicht nur Fakten und Menschengruppen zu erwähnen gilt, sondern auch so viele Einzelschicksale, deren Geschichten erzählt werden sollten. Genau das hat Lilly Maier getan und uns die Geschichte von Arthur Kern/Oswald Kernberg nähergebracht. Dafür ist die gesamte Schulgemeinde ihr sehr dankbar und schätzt ihre Arbeit. Am Ende bekam Lilly Maier einen Blumenstrauß übergeben, in der Hoffnung, dass das Schuldorf sie nicht zum letzten Mal gesehen hat.

Text: Jule Berg, 10eG

Fotos: Lisa Schönewald, 10eG

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