Am 4. Dezember durften der Geographie-Leistungskurs sowie alle Geographie-Grundkurse des Schuldorfs der Q1 (1 x Q3 GK) an einem Workshop zum Thema „Recycling & Urban Mining“ teilnehmen. Dieser brachte uns an einem Vormittag viel über den globalen Müllhandel und den Umgang mit Elektroschrott am Beispiel der Stadt Accra in Ghana bei.
Der Tag begann mit einer Einführung in das Thema, bei der wir uns in Kleingruppen einteilen sollten, um anschließend Aufgaben über die Region nahe der Mülldeponie, die Agbogbloshie genannt wird, zu lösen. In einer der Aufgaben wurden uns beispielsweise Bilder der Stadt Accra außerhalb der Mülldeponie gezeigt, die verdeutlichten, dass es in der Region, in der der Film „Welcome to Sodom“, spielt, auch ganz anders aussehen kann. Andere Aufgaben bestanden darin, die Mülldeponie auf einer Karte zu lokalisieren oder Zahlen und Fakten über das erschreckende Ausmaß von Elektroschrottabfällen weltweit in einem Lückentext zuzuordnen. Diese Einführung half zu einem besseren Verständnis des Films, den wir anschließend gemeinsam schauten.
Der Dokumentarfilm „Welcome to Sodom“ behandelt den harten Alltag und die schwierigen Lebensumstände, unter denen die rund 6000 Arbeiter und Bewohner auf der Mülldeponie leben und arbeiten. Rund 250.000 Tonnen Elektroschrott werden jährlich unter anderem aus Europa illegal nach Sodom importiert. Dort zerlegen die Arbeiter die Geräte in ihre Einzelteile und sortieren wertvolle Metalle wie Kupfer aus Elektrogeräten, um sie weiterzuverkaufen. Für viele der Elektrogeräte ist Sodom jedoch die Endstation. Der Film zeigt die unterschiedlichen Sichtweisen der Arbeiter auf die Mülldeponie. Einige betonen, dass die Recyclingarbeit, die sie ausüben, ihnen eine Möglichkeit bietet, Geld zu verdienen. Jedoch sieht man in dem Film auch ein Mädchen, das umgerechnet nur 70 Cent für ihre stundenlange Arbeit erhält, bei der sie Metall von anderen Stoffen trennt. Andererseits halten sich auch viele Menschen in Sodom auf, da sie dort Schutz vor Verfolgung finden und es dort keine polizeilichen Kontrollen gibt. Des Weiteren leben die Menschen dort in einer Gemeinschaft und arbeiten zusammen. Manche verfolgen auch weiterhin ihre Träume, beispielsweise Rapper zu werden. Musik spielt allgemein eine wichtige Rolle in ihrem Leben, oft tanzen sie gemeinsam. Jedoch ist das Leben vor Ort sehr gefährlich und gesundheitsschädlich, da viele nahezu ohne Schutz den Müll mit offenem Feuer verbrennen, wobei giftige Gase entstehen, die die Luftqualität in der Stadt stark beeinträchtigen. Zudem arbeiten nicht nur Erwachsene auf der Müllkippe, sondern auch Kinder, die ihre Eltern bei der Arbeit unterstützen und dadurch schon früh den Gefahren ausgesetzt sind.
Im Anschluss an den Film setzten wir uns zusammen und besprachen ihn. Viele fanden den Film sehr informativ und interessant, da sie mehr über ein Thema erfuhren, über das sie zuvor noch wenig wussten. Der Film ließ jedoch auch viele sehr bedrückt zurück. Danach bekamen wir von den Workshopleitern Kärtchen mit den unterschiedlichen Punkten der Lieferkette, die wir vom Abbau der Rohstoffe bis hin zum Verkauf der fertigen Produkte sortieren sollten. Anschließend diskutierten wir das deutsche Lieferkettengesetz, das die Einhaltung der Menschenrechte und faire Bedingungen innerhalb der Lieferkette garantieren soll. Danach teilten wir uns in Kleingruppen auf, um auf Plakaten Ideen zu sammeln, was Unternehmen, die Politik, Schulen und Konsumenten für einen verantwortungsvollen Umgang mit Elektronik und Elektromüll tun können. Es fängt schon im Kleinen an, dass jeder Einzelne beginnt, seinen Elektroschrott richtig zu entsorgen, zum Beispiel in dafür vorgesehenen Abgabebehältern, die in Supermärkten, auf Wertstoffhöfen oder in der Gemeindeverwaltung zu finden sind. Außerdem kann jeder versuchen, weniger Elektronik zu kaufen oder Geräte reparieren zu lassen.
Die Umsetzung dieser Ideen kann bereits dazu beitragen, dass sich die Lage in Sodom verbessert. Denn seit dem Dreh des Films „Welcome to Sodom“ wurde zwar ein Exportverbot von Elektroschrott nach Agbogbloshie erlassen, jedoch besteht das Problem für die Menschen und die Umwelt dort weiterhin.
Deswegen haben wir aus dem Workshop mitgenommen, dass wir alle versuchen sollten, verantwortungsvoll mit Elektronik und Elektroschrott umzugehen. Denn wenn jeder einen kleinen Teil beiträgt, kann Kleines Großes bewirken!

Wir möchten uns außerdem ausdrücklich für die Unterstützung durch den Förderverein bedanken!
Fotos & Text: Valerie Manske und Marie Preß

